Montag, 24. August 2015

Tage 12/13: Jagd nach Souvenirs und Heimreise

Nun, der Ernst des Lebens hat wieder begonnen und sich sitze dementsprechend zu Hause und schreibe diese letzten Zeilen unserer Reise. Weitere Bilder kann ich euch leider keine mehr liefern, weil das Fotografieren von Souvenirs nicht zu meinen Spezialitäten gehört und ich die Mitbringsel lieber kaufe und als Andenken mitnehme, als nur Bilder davon zu präsentieren. 

Wie ihr sicher ahnt, begaben wir uns am Dienstagnachmittag zurück in die Hauptstadt, checkten erneut im Hotel Odinsvé ein und machten uns auf die Jagd nach kleinen Erinnerungsstücken. 
Typisch isländisch sind Waren aus Schafswolle: also Fäustlinge, Mützen und dicke Pullover. Manch ein Souvenirladen bietet auch Einzelstücke, z.B. aus Glas oder Ton, von regionalen Künstlern an, so dass man nicht unbedingt ein T-Shirt mit der Aufschrift "Eyjafjallajökull", winzige Wikingerfiguren und Trinkhörner erstehen muss. Die gibt es nämlich an jeder Strassenecke.
Leider verkaufen nur die wenigsten Buchhandlungen Saga-Literatur auf Deutsch. Die meisten Bücher und auch alle Isländersagas können aber bei uns auch übers Internet bestellt werden.

Am Mittwoch besuchten wir die so genannte Blaue Lagune, ein Thermalbad mit einer durchschnittlichen Wassertemperatur von 38°C, in Grindavik. Das Wasser schimmert tatsächlich blau, gefärbt von bläulichen Algen und einer einzigartigen Zusammensetzung von Mineralien. National Geographic wählte den Ort zu einem der 25 natürlichen Wunder der Welt, obwohl die Blaue Lagune bei dem Bau eines Geothermalkraftwerks durch Menschenhand geschaffen wurde.

Zwei Restaurants gilt es noch zu empfehlen: Den Seafoodgrill http://www.sjavargrillid.com/ und die Icelandic Bar http://islenskibarinn.is/net/en/. Das zweite Lokal ist etwas für Freunde von traditionellem isländischem Essen und Bier (auf der Karte ist fast jedes nationale Gebräu zu finden). 

Der Donnerstag verlief nach einem strikten Plan: Wir mussten früh aufstehen, an den Flughafen fahren, den Mietwaagen abgeben, einchecken, das Gepäck aufgeben und Kaffee trinken! Und viereinhalb Stunden später trafen wir wieder in der Schweiz ein. 
Das war sie nun also, unsere Reise nach Island. Wir haben viel gesehen und erlebt: die raue See, schwarze Sandstrände, übel riechende Schwefelfelder, idyllische Fischerdörfer, lustige Papageientaucher, ein Riese des Meeres und viele Schafe. Lange Rede, kurzer Sinn: Jederzeit wieder!

P.S.: Ach ja, hier ist doch noch ein Bild aus dem Hafen von Reykjavik: 
Ausrangierter Kahn im Hafen von Reykjavik


Mittwoch, 19. August 2015

Tage 10/11: The Golden Circle

Das Wetter meinte es gut mit uns und zeigte sich gestern von seiner angenehmen Seite. Endlich bot sich uns die Gelegenheit dem goldenen Wasserfall Gullfoss einen Besuch abzustatten. 
Über zwei Stufen fällt das Wasser tosend in eine schmale Schlucht und die dabei entstehende Gischt ist bereits von Weitem zu sehen. Eigentlich sollte hier einmal ein Kraftwerk gebaut werden, doch die Investoren begruben das Projekt - zu Recht, wie ich glaube - nach massiven Protesten wieder. Doch seht selbst:
Gullfoss
Gullfoss

Obwohl die Nachbildung vom mittelalterlichen Hof Stöng nicht zum goldenen Kreis gehört, ist sie dennoch interessant und führt vor Augen, wie die Menschen zu Zeiten der Wikinger gelebt haben. Die ausgestossene Asche des Vulkanausbruchs Hekla begrub im Jahre 1104 das Original, welches anfangs der Zwanzigerjahre wieder entdeckt wurde. 
Wikingerhof
Nebst dem Geysir und dem Gullfoss ist Thingvellir der dritte und letzte Teil des "Golden Circle". Es handelt sich dabei um die ehemalige Stätte des Allthing, wo 930 n. Chr. das erste Parlament von Europa eingeführt wurde.
Noch heute feiern die Isländer wichtige Ereignisse und Jubiläen an diesem traditionsreichen Ort. 

Ach ja! Hier noch der Nachtrag und somit ein neues Bild von Strokkur:
Strokkur

Während den zwei Tagen in dieser Region übernachteten wir im Farmhotel Efstidalur II:  www.efstidalur.is
Sehr zu empfehlen!



Montag, 17. August 2015

Tag 9: Papageientaucher und ein Butterfass

Kurz nach Vik gibt es zwei Abzweigungen: Die Strasse 215 führt zu einer Bucht, an der  Basaltsäulen zu finden sind und auf der 218 wiederum gelangt der Reisende an einen Aussichtspunkt, wo dutzende Papageientaucher in freier Wildbahn leben.
Papageientaucher

Etwa 30 Km nach Vik verlässt das Wasser das Hochland und stürzt über den Skógafoss 60 Meter in die Tiefe. Trotz der vielen Touristen, zählt dieser Ort noch immer zu den schönsten des Landes. 
Skógafoss
Konkurrenz erhält der Skógafoss durch den 21 Km entfernten Seljalandsfoss, welcher euch die letzte Tage immerwährend auf der rechten Seite des Blogs begleitet hat.


Das Dorf Hvolsvöllur eignet sich gut als Zwischenstopp, natürlich zum Rasten, vor allem aber wegen der Ausstellung zur Njáls Saga. Die Geschichte um Njál ist mit 100'000 Wörtern die umfangreichste aller Isländersagas und wird nicht zu Unrecht mit den griechischen Epen  der Antike verglichen. 


Wir verliessen Hvolsvöllur in nördlicher Richtung und kamen auf diesem Weg im so genannten "Golden Circle" an. Dieser besteht aus dem berühmten grossen Geysir, dem Gullfoss und Thingvellir, dem Ort des ehemaligen Allthing.  Aus wettertechnischen Gründen mussten wir uns mit dem Butterfass (Strokkur) begnügen. Strokkur befindet sich etwas unterhalb des "originalen" Geysirs, speit aber, im Gegensatz zu diesem, noch regelmässig heisses Wasser aus. 
Morgen besuchen wir dann sicher auch noch den Gullfoss. Fotos von diesen beiden Naturschauspielen findet ihr ebenfalls am rechten Bildschirmrand.
 
Erkenntnis des Tages: Die Anzeige meines Handyakkus stimmt irgendwie nicht mit der reellen Leistung überein...

Samstag, 15. August 2015

Tage 7/8: Schwarzer Sand und blaues Eis

Gestern nahm ich mir eine Auszeit vom Bloggen. Die Internetverbindung war sowieso nicht die Beste.
Heute muss ich zum Schreiben in der Bar Platz nehmen, was mich nicht wirklich stört. Aber zurück zum Thema: Auf der Fahrt von Egilsstadir bis Höfn (ausgesprochen "Höpn") scheint es nicht viel zum Sehen zu geben. Doch der erste Augenschein trügt. Beeindruckend und auch ein wenig mystisch sind die zahlreichen kleinen, steil abfallenden Buchten mit ihren schwarzen Sandstränden. 
Höfn selber erweist sich dem Touristen als Stadt mit Fischerhafen und ein paar guten Restaurants.

Von Höfn fuhren wir heute nach Vik (genauer Vik í Myrdal). Nach ca. 30 Km tauchte zur rechten Hand die mächtige Gletscherlagune Jökulsárlón auf. Ein Amphibienfahrzeug brachte uns den daher treibenden Eisbergen näher, die der Gletscher Breidamerkurjökull gekalbt hatte. An die tausend Jahre zählt das abgebrochene Eis.
Für den James Bond Film "Day another Day" wurde der Meereszugang der Lagune blockiert. Der Salzgehalt des Wassers nahm aufgrund der kontinuierlichen Frischwasserzufuhr ab, bis der See gefror. So konnte Bond schliesslich mit seinem Aston Martin über die Lagune brettern. 
 
Eisberg auf der Jökulsarlon


Auch nach Jökulsárlón findet man immer wieder Gletscherseen, die einen kurzen Halt wert sind. Danach ändert die Landschaft wieder. Dem unaussprechlichen Ort Kirkjubaerklaustur folgt ein moosbewachsenes Lava-Feld, genannt Eldhraun, eine grüne Einöde sozusagen.
Nach geshamthaft fast 200 Kilometern gelangten wir in den beschaulichen Ort Vik. Von dort werde ich morgen berichten.
Eldhraun

Freitag, 14. August 2015

Tag 6: Die Riesen des Meeres

Abgesehen von Húsavik und der dortigen Walbeobachtungstour kann ich euch heute nicht viel berichten. Diese Exkursion hatte es aber in sich. So stachen wir bei schönstem Wetter und sommerlichen 12°C auf einem ehemaligen Walfänger in See. Lange sahen wir nichts, ausser ein paar frechen Möwen, die wohl versuchten auf einfachstem Wege an Fressen zu gelangen, und den endlosen blauen Wassermassen. Plötzlich fing uns ein kalter, steifer Wind an, um die Ohren zu peitschen. Ich hatte bereits mehrere Male meine Uhr konsultiert, als der Kapitän eine Walsichtung vermeldete. Der Motor heulte auf und schob das Boot kraftvoll durchs Blau. Einen kurze Augenblick später erreichten wir den Fundort und entdeckten erstmal wieder nichts. Doch Wale sind bekanntlich Säugetiere und müssen ab und an Luft holen. Deshalb war es nur eine Frage der Zeit, bis wir den nächsten Hinweis erhalten würden. Der Wal verriet sich durch seinen Blas und tauchte etwa 100 Meter von uns entfernt auf. Endlich durfte ich mein Teleobjektiv verwenden! Zuerst kam nur die Finne zum Vorschein, aber zum  Schluss zeigte das Tier auch noch seine Schwanzflosse. "Ein Buckelwal!", verkündete unser Guide mit einer gewissen Erleichterung.

Schwanzflosse eines Buckelwals
Anbieterlink: www.gentlegiants.is

Die anschliessende Reise vom Fischerdorf bis nach Egilsstadir an die Ostküste verlief ereignislos. An der 240 Kilometer langen Strecke gibt es nur wenig Sehenswertes. (Abgesehen vom Myvatn und dem Dettifoss, siehe Tag 5)

Erkenntnis des Tages: Auch in Island droht Sonnenbrandgefahr...

Donnerstag, 13. August 2015

Tag 5: Wasser, Schwefel und Mücken

Nein, dies sind keine Zutaten für eine Hexenrezeptur, sondern Dinge, die wir heute im Myvatn-Gebiet angetroffen haben - Wasser in der Gestalt von Wasserfällen, allen voran der Godafoss und der Dettifoss.

Der Fall der Götter wird so genannt, weil im Jahre 1000 n. Chr. das Allthing beschlossen hatte das Christentum als offizielle Religion anzunehmen. Daraufhin warfen die christianisierten Wikinger ihre alten Götterstatuen den Katarakt hinunter. Die verbannten Götter und der Glaube um sie leben trotzdem in vielen Erzählungen bis in unsere Tage weiter.  

Godafoss
Der Dettifoss hingegen ist Europas mächtigster Wasserfall, was das beförderte Volumen betrifft. Über 220 Tonnen des kühlen Nass stürzen pro Sekunde über die Kaskade. 
Dettifoss

Der Myvatn oder auf Deutsch Mückensee beheimatet diverse Vogelarten und logischerweise, wie es sein Name bereits kundtut, eine unüberschaubare Zahl an Plagegeistern. Die winzigen Viecher sind zwar lästig, saugen aber zum Glück kein menschliches Blut. Viele der geschossenen Fotos der Gegend entschädigen sowieso meist die unangenehmen Umstände. 
Myvatn

Ein weiterer Höhepunkt dieser Region offenbart sich mit Bestimmtheit im Myvatn Naturbad. Hellblau schimmert das 36°C warme Wasser den Badenden entgegen. Das Thermalbad wurde erst im Jahre 2004 errichtet und ist das kleine Pendant der Blauen Lagune.
Myvatn Naturbad

Zwei weitere Sehenswürdigkeiten gilt es noch zu erwähnen:
Zum einen hätten wir hier Dimmuborgir - nicht die Band - sondern die echten dunklen Burgen: Gesteinsformationen aus erstarrter Lava. Gemäss der Mythologie hausen Elfen und Trolle an diesem düsteren Ort. 
Zum anderen Hverarönd (auch Hverir): ein Feld voller heissen Quellen. Eine Vielzahl kochender Schlammtöpfe sowie Solfataren schwängern die Luft mit dem Geruch von faulen Eiern.
Schlammtopf in Hverir
 
Erkenntnis des Tages: Nirgends stinkt es schöner ;-)

Mittwoch, 12. August 2015

Tag 4: Zentrum des Nordens

Hofsós, Siglufjördur und Ólafsfjördur werden die mehr oder minder bewohnten Fischerdörfer genannt, die zwischen dem Skagafjördur und dem Eyjafördur liegen. Die Fischerhäfen und ihre Boote sind noch aktiv und fast jedes Restaurant offeriert Fischsuppe zu Mittag und den Tagesfang zum Abendbrot. 
In Dalvik, einem weiteren Ort, findet alljährlich sogar ein Fischfestival statt - Wir haben es leider um zwei Tage verpasst. Nun denn, sei's drum. Man kann bekanntlich nicht alles haben. Das Fahren auf den Strassen 76 und 82 möchte ich trotzdem nicht missen. Diese Route wartet dem Reisenden mit unglaublich eindrucksvollen Landschaften und malerischen Plätzen entlang der Küste auf. 

Heringsmuseum
Kaffeehäuser in Ólafsfjördur
Werkshalle in Ólafsfjördur


Akureyri, das Zentrum des Nordens und Wohnsitz von 17ˋ000 Isländern, liegt reizvoll am Fusse des Berges Súlur. In der Universitätsstadt leben die Menschen vorwiegend von der Lebensmittelproduktion, vom Schiffsbau und natürlich nicht  zuletzt auch vom Tourismus. Das Vorhandensein eines botanischen Gartens befremdet im ersten Moment in diesen Gefilden ein wenig, der Park ist aber allemal einen Blick wert. 
Im Lokal "RUB23" bereitet die Küchenmannschaft eigene Sushi-Kreationen mit einheimischen Zutaten zu - nicht gerade günstig, aber sehr lecker! (http://www.rub23.is/en/akureyri)


Akureyri in der Abenddämmerung

Erkenntnis des Tages: Karten sind noch immer etwas Gutes!


Dienstag, 11. August 2015

Tag 3: Von Snorri, Wasserfällen und dem kühlen Norden

Snorri Sturluson war Islands wichtigster Historiker und Poet. Es wird vermutet, dass er der Verfasser der Egils Saga ist. Zu seinen bekannteren Werken zählen jedoch die Prosa-Edda, ein Lehrbuch für Skalden (Dichter) und die Heimskringla, einer Erzählung über die norwegischen Könige. Doch schrieb Sturluson nicht nur Gedichte und Bücher, er sprach als langjähriger Vorsitzender des Allthing auch Recht. 
All dies erfuhren wir in Reykholt, Snorris letzter Bleibe vor seiner Ermordung 1241. 

Die Region um Reykholt vermittelte uns aber nicht nur Geschichtliches, sondern bot auch landschaftliches Spektakel in Form der Hraunfossar (Lava-Wasserfälle). 

Hraunfossar
Barnafoss

Unsere Tour brachte uns langsam aber stetig vorwärts: vorbei an Bifröst - von einem Regenbogen keine Spur - über Blönduós, bis nach Saudárkrokur, einer kleinen Stadt westlich von Akureyri gelegen.  

Wer genug Zeit zur Verfügung hat, kann vor Blönduós auf die Strasse 72 abzweigen und Hvammstangi besuchen. Dort befindet sich ein  Seehundzentrum, wo sich etliche dieser Tiere tummeln.

Das Hotel Tindastóll in Saudárkrokur ist nicht nur eines der ältesten Gebäude der Ortschaft, sondern war die erste Unterkunft ihrer Art im ganzen Land. Die Zimmer versprühen ein heimeliges, warmes Gefühl. gerade richtig bei 7° Celsius.
Zimmer im Hotel Tindastóll     
Erkenntnis des Tages: Es gibt sie doch, die lebensmüden Schafe!
 
 

Montag, 10. August 2015

Tag 2: Entlang der Westküste

Ingolfur Arnarson, ein norwegischer Wikinger, warf im 9. Jahrhundert die Pfosten seines Hochsitzes über das Bord seines Schiffes. Dort, wo die Pfeiler angespült würden, wollte er eine neue Siedlung gründen. Er fand die Hölzer erst nach drei Jahren wieder, an einem Ort, den er wegen des aufsteigenden Dampfes Reykjavik (rauchende Bucht) nannte.  Im Jahre 874 baute Arnarson im heutigen Zentrum der Stadt sein Haus. Er gilt als erster dauerhafter Siedler und Gründervater Islands. 
Wir mussten die Hauptstadt, nach einem äusserst informativen Besuch im Volcano-House und der Harpa (neue Konzerthalle), leider wieder verlassen. 
Decke der Harpa

Auf Ingolfur aber, folgten damals zahlreiche Wikinger, um sich neues Land anzueignen. Die  Zeit der Landnahme begann. 
In der Gegenwart begaben wir uns heute auf die Suche nach den Spuren dieser Epoche und steuerten unseren Suzuki deshalb gen Borgarnes. Ein Abstecher über die Route 47 entlang dem Hvalfördur (Wahlfjord) bringt zwei Vorteile mit sich: 1. Die Landschaft ist eindrucksvoller und 2. kann man einen mautpflichtigen Tunnel umfahren. 

Kleiner Wasserfall im Hvalfördur















In besagtem Dorf (Borgarnes) befindet sich das so genannte Landnahmezentrum, eine Art Museum, welches die wichtigsten Fakten der Besiedlung leicht verständlich, in vielen Einzelsituationen plakativ dargestellt, an die Dame bzw. den Herren bringt. (www.landnam.is) Im Untergeschoss findet der Besucher zusätzlich eine Ausstellung zur Egils Saga, wohl eine der bekanntesten der Isländersagas. Bei beiden Rundgängen unterstützt ein Ipod mit Erklärungen den Zuhörer. 
Mit Informationen gesättigt machten wir uns auf den Weg in Richtung Hotel.

Erkenntnis des Tages: Auch Hunde sind ganz passable Reiseführer.



 

Sonntag, 9. August 2015

Tag 1: Der Weg zur rauchenden Bucht

Hallo zusammen! Eines kann ich euch jetzt schon verraten: die Temperaturen lassen sich hier wesentlich einfacher ertragen als unsere Bruthitze. Aber nun von Anfang an:

Wir starteten heute Nachmittag von Zürich aus mit einer Viertelstunde Verspätung - verspätet waren  etwa zwei von  hundert Flügen - in Richtung Island. Das Erste, was mir im Flugzeug auffiel, waren die neuen Sitze der Boeing 757 bzw. deren integrierte Unterhaltungselektronik. Die üppige Auswahl an Filmen stellte sich auf dem dreienhalb stündigen Flug als positive Überraschung heraus. Nach einer ruhigen und ereignislosen Reise landete der Pilot seine Maschine  sicher in Keflavik. Die Mitreisenden, die am Gang sassen, sprangen wie von einer Wespe gestochen auf, öffneten die Gepäckfächer und wühlten nach ihren Stücken, in der Hoffnung diesen stählernen Sarg so schnell wie möglich verlassen zu können. Wer kennt das nicht? ;-)

Wieder vereint mit unseren Koffern, durften wir den Mietwaagen entgegennehmen, mit welchem wir kurze Zeit später nach Reykjavik (Rauchende Bucht) fuhren. Obwohl auf der Insel eine Höchstgeschwindigkeit von 90 km/h gilt und ich dies zu Beginn penibel einhielt, wurden wir etliche Male überholt. Also passte ich den Fahrstiel entsprechend an. Die freundlichen Frauenstimme des Navigationsgerätes lotste uns zielstrebig durch die Strassen der Hauptstadt und zu unserer Unterkunft.
Da es bereits sieben Uhr abends Ortszeit war, beschränkten wir uns auf einen Besuch der Hallgrimskirkja, dem höchsten Gebäude (95m) der Stadt. Mit einem gebührenpflichtigen Lift gelangt man  zur Turmspitze. Die Aussicht lohnt sich und macht die fünf Euro wieder wett. 
Mein knurrender Magen verlangte nun nach einem Abendmahl. Natürlich hatte ich mich zuvor auf Tripadvisor schlau gemacht und so schwebten mir drei Restaurants vor. An einem Samstagabend ist es aber ohne Reservierung schwer einen Tisch zu ergattern. Hier fanden wir trotzdem unser Glück: www.ostabudin.is

Gestärkt schlenderten wir entlang der Laugavegur (Haupteinkaufsstrasse), vorbei an vielen kleinen Geschäften und Pubs in bunten Häusern. Wie Reykjavik zu ihrem Namen kam, dazu gibt es morgen mehr.
Hallgrimskirkja
 

Freitag, 7. August 2015

Wissenswertes und Reisevorbereitung

Anreise

Wenn der Wunsch nach Island zu reisen einen nicht mehr los lässt, so muss Mann oder Frau sich überlegen, welche Reiseart die bevorzugte ist. Das Land bietet grundsätzlich viele Möglichkeiten: Von Campingferien mit dem Wohnmobil, über Rucksack-Tourismus, bis hin zu Rundreisen mit dem Mietwagen oder dem Reisebus. 
Das Fahren mit einem Wohnwagen und solcherlei Gefährt bringt den Nachteil mit sich, dass eine Fähre das einzig taugliche Mittel ist, um auf die Insel überzusetzen. Die schnellste Verbindung führt von Hirtshals in Dänemark über die Färöer nach Seydisfjördur in Ostisland und nimmt ungefähr  drei Tage in Anspruch. Kostenpunkt: zwischen 1200 und 1400 Schweizer Franken (Hin- und Rückfahrt). Weitere Informationen sind unter folgenden Links erhältlich:
Ein Flug dagegen ist deutlich bequemer und auch kostengünstiger, wenn auch hoffentlich weniger abenteuerlich. Die Maschinen von Icelandair starten mehrmals wöchentlich von Zürich und seit geraumer Zeit bietet auch Easyjet auf der Strecke Basel - Keflavik  seine Dienste an.

Transfer

Am internationalen Flughafen in Keflavik angekommen, stellt sich die Frage, wie es denn weiter gehen soll. Da wir eine zweiwöchige Inselrundfahrt gebucht haben, sind wir natürlich auf ein Mietauto angewiesen. Es lohnt sich schon vorher die Preise im Internet zu vergleichen! Auch bei den Versicherungen sollte man zu einer gewissen Vorsicht neigen. In den meisten Fällen ist eine Grundversicherung im Preis inbegriffen und wie fast überall werden einem Zusätze angeboten. Ich möchte nicht unbedingt von solchen Erweiterungen abraten. Schäden, die durch Sand oder Asche verursacht werden, sind generell nicht versichert! Bevor ihr aber den Selbstbehalt bei allfälligen unerwünschten Geschehnissen reduziert, werft ihr zuerst besser einen Blick auf die Website der isländischen Wetterfrösche http://en.vedur.is/weather/forecasts/areas/ und schenkt auch den Strassenverhältnissen Beachtung (http://www.road.is/). In den Sommermonaten sinkt das Risiko von Sandstürmen erwischt zu werden, ab September sieht dies jedoch wieder anders aus. 
Für typische Backpacker und Budgetbewusste existieren Busverbindungen in die Hauptstadt. Mit einem finanziellen Aufwand von ca. CHF 15.- entspricht dies einer günstigen Alternative. Wer aber gerne noch mehr Asche verpulvert, als es das Land sonst schon tut, der kann sich auch ein Taxi rufen. Die Regierung plant auch eine Zugverbindung von Keflavik bis Reykjavik. Es wird aber wahrscheinlich noch Jahre dauern bis dieses Vorhaben - wenn überhaupt - umgesetzt wird.

Aktivitäten in und um Reykjavik

Mit ca. 120'000 Einwohnern ist Reykjavik keine Metropole, dennoch beherbergt sie interessante Sehenswürdigkeiten, welche alle gut zu Fuss erreichbar sind. Als Wahrzeichen thront die Hallgrímskirkja über der Stadt und zu allerlei Themen stehen Museen bereit. Wen die Isländische Historik interessiert, sollte unbedingt dem Nationalmuseum einen Besuch abstatten. Empfehlenswert ist auch das 2011 eröffnete Volcano-House und wer der Mystik frönt, kommt um einen Eintritt ins Saga-Museum nicht herum.  Persönlich möchte ich die folgende Internetseiten erwähnen: http://www.visitreykjavik.is/ und http://www.visitreykjanes.is/

Reykjanes und heisse Bäder

Die Halbinsel Reykjanes liegt südwestlich des Regierungssitzes. Touristenziel Nummer 1 ist die Blaue Lagune, ein sich über 5000 Quadratmeter erstreckendes Thermalbad. Bestimmte Kieselalgen verleihen dem Wasser die typisch blaue Farbe.
Reykjanesskagi befindet sich zudem direkt über der sogenannten Riftzone. Die eurasische und amerikanische Kontinentalplatte driften dort um etwa 2cm pro Jahr auseinander.

Wandern

Das Gebiet Landmannalaugar ist eine der bekanntesten Wanderregionen des Landes und von Reykjavik per Bus erreichbar. Von dort folgt man dem Laugavegur in Richtung Süden über Thorsmörk (Thors Wald) bis nach Skógar an die Küste. Auf der mehrtägigen Routen kann in Hütten des isländischen Wandervereins (http://www.fi.is/de/home/) übernachtet werden (vergleichbar mit SAC-Unterkünften in der Schweiz). Gebt Acht, wenn ihr ohne Fremdenführer unterwegs seit! Die Routen sind nicht annähernd so gut ausgeschildert wie bei uns und bereits im September treten die ersten Schneestürme auf.
 

Kulinarisches

Die Fischerei stellt immer noch einer der wichtigsten Wirtschaftszweige dar. Deshalb verwundert es niemanden, dass Fisch und Meeresfrüchte auf fast jeder Speisekarte zu finden sind, ergänzt durch Lamm und diverse Spezialitäten, wie Papageientaucher, Schafskopf und Hákarl. Vor allem das fermentierte Fleisch des Grönlandhais (Hákarl) wird nur allzu oft als Mutprobe unter Touristen missbraucht. Geniessbar ist es - meiner Meinung und auch nach derer einiger Isländer - nur zusammen mit dem isländischen Branntwein "Brennivín", auch schwarzer Tod genannt.

Geld

Nach der Finanzkrise im Jahre 2008 diskutierte das ganze Land darüber der Währungsunion beizutreten und somit zum Euro zu wechseln. Mittlerweile verstummen diese Diskussionen nach und nach und noch immer gilt die Isländische Krone als Zahlungsmittel. Es ist durchaus üblich, wenig Bargeld bei sich zu tragen, weshalb oft mit einer EC- oder Kreditkarte bezahlt wird. Soweit mir bekannt, akzeptieren grössere Geschäfte und Bankomaten einen 6-stelligen Pin-Code; nicht so gewisse Tankstellen! Um peinliche und unangenehme Situationen zu vermeiden, solltet ihr zumindest bei einer Karte den Code in einen 4-stelligen umtauschen. Als weitere Option verkaufen die Tankstellenshops "Prepaid-Karten".

Kampieren

Rund um die Inseln säumen sich zahlreiche Campingplätze. Eine gute Übersicht stellt die Seite http://campingkarte.is/ zur Verfügung. Dort ist auch eine "Campingcard" erhältlich, mit welcher auf 42 Plätzen übernachtet werden kann.

So nun aber Schluss mit dem Vorgeplänkel! In den folgenden Posts versuche ich vor Ort zu berichten und weitere Regionen vorzustellen.








Sonntag, 26. Juli 2015

Prolog und Test

Heutzutage schreibt ja jede und jeder über alles und nichts. Nun kam mir die glorreiche Idee ebenfalls in die Welt der Blogger einzutauchen und über meine Reiseerfahrungen zu berichten.
An dieser Stelle möchte ich anmerken, dass dies kein professioneller Blog ist und dass dieser erste Beitrag nur Versuchszwecken dient. Der Inhalt der nachfolgenden Posts soll lediglich über Sehenswürdigkeiten, interessante Orte und unsere Route informieren und Freunde und Verwandte auf dem Laufenden halten.
Unsere Route? Ja, denn ich bin mit meiner bessern Hälfte unterwegs. Die ungeduldigen Leser werden sich bereits hundertfach gefragt haben, wohin denn die Reise gehen soll. Nun, der Titel dieses Berichts kommt nicht von ungefähr. Wir bereisen ein Land geschaffen aus Feuer und Eis - Island.
Bereits im Sommer 2009 suchte ich das Land der Sagas und Feen heim, wanderte damals jedoch mit einer Gruppe durch das Hochland. Heuer fahren wir mit einem Mietwaagen auf der Ringstrasse (Route 1) - so unser Plan - einmal rund um die Insel. 
Am 8. August geht es los. Bis dahin müssen wir uns in Geduld üben. 
 
Sólfar, das Sonnenschiff
Sólfar